BUND Darmstadt
Teilprojekt des BUND Darmstadt
Ausgangslage: Stilles Artensterben und das Leben in der Stadt
Rund eine Millionen Arten (von geschätzten acht Millionen) sind vom Aussterben bedroht. Das stellt das globale Assessment der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen der Zwischenstaatlichen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen fest. Das derzeitige Artensterben schreitet 10 bis 100 Mal schneller als in den letzten zehn Millionen Jahren voran. Weltweit sind 75% der Landflächen signifikant verändert worden und es existieren nur noch 68% der Wälder und 15% der Feuchtgebiete.
In Deutschland leben insgesamt rund 80% der Bevölkerung in mitteldicht und dicht besiedelten Gebieten, die zusammen rund 37% der Landesfläche in Anspruch nehmen. Dabei nutzen knapp 40% der Einwohner, diejenigen die in dicht besiedelten Gebieten leben, nur knapp 6% der Landesfläche direkt. Allerdings verbrauchen Städte global gesehen (bei etwas mehr als 50% der Weltbevölkerung, die in Städten lebt) rund 75 % aller natürlichen Ressourcen. Darüber hinaus müssen Städte sich u.a. mittels „grüner Infrastruktur“ an den Klimawandel anpassen.
Die Menschen in der Stadt müssen auch aus demokratietheoretischen Überlegungen für die Natur erreicht und gewonnen werden. Konkrete Handlungsangebote können dabei helfen.
Der BUND in Darmstadt

Der BUND ist ein Mitgliederverband mit vielen Gruppen vor Ort. Der Kreisverband Darmstadt des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit seinen 2.500 Mitglieder und Förderern ist besonders aktiv im Bereich Stadtnatur. Er hilft neue Lebensräume unter anderem für bedrohte Amphibien, Reptilien und Insekten zu schaffen und fördert dabei die Biodiversität auch durch die standortgerechte Wahl heimischer Pflanzen. In Kooperation mit anderen Vereinen pflegt der BUND Darmstadt Streuobstwiesen und Wildobstinseln. Der gemeinnützige Verein berät bei Problemen mit Wespen und Hornissen und siedelt deren Nester um, wenn es nicht anders geht. Es werden Tipps für den Umgang mit Igeln gegeben sowie Nisthilfen für Wildbienen und Vögel gebaut. Durch das ganze Jahr begleitet das Umweltbildungsprogramm. Mit dem Zentrum für Stadtnatur schafft der BUND einen neuen Lern- und Begegnungsort mitten in der Stadt.



Vermittlung an urbane Zielgruppen

Das Projekt BioDivKultur zielt auf die Etablierung nachhaltiger „Biodiversitätskulturen“ in einem umfassenderen Sinn. Grünflächen werden unter drei eng aufeinander bezogenen Aspekten: Nutzung, Gestaltung und (Mahd-)Praxis in den Blick genommen. Die biologischen Fragestellungen werden im Gesamtprojekt durch geistes- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen bezogen auf die dazugehörigen Vermittlungsstrategien und ihre politische und zivilgesellschaftliche Dynamik ergänzt. Die Aufgaben und Ziele des BUND als Praxispartner im Gesamtverbund setzen hier an und verfolgen den Ansatz Kulturelle Transformation durch Wissen und Verstehen, Akzeptanz und Empathie, Motivation und Verhaltensänderung, denn nur was man kennt, kann man auch schützen.
Im vorliegenden Projekt zielen die Tätigkeiten auf
- Erhöhung der Wertschätzung für naturnahe Grünflächen und Akzeptanz der Maßnahmen zum Erhalt der Biodiversität
- Sensibilisierung der eigenen Verhaltensänderung der Bürger:innen hin zur intrinsischen Motivation die Biodiversität zu fördern
- Anleiten zu Flächengestaltung und naturnahem Gärtnern zum Biodiversitätsschutz
- Förderung von Citizen-Science zur Sensibilisierung für Stadtnatur und insbesondere der Insektenvielfalt
- Begleitung der Transformation
im Kontext urbaner Flächennutzungen.
Zielgruppen sind interessierte Bürger:innen genauso wie zufällige Besucher (Spaziergänger), Personen, die zum Thema Naturschutz noch nicht aktiviert sind, sowie zivilgesellschaftlichen Initiativen und Governance. Hierdurch ergänzt der BUND die Angebote der anderen Teilprojekte welche, sich u.a. an die Zielgruppen Familien, Schulklassen, Mitarbeiter der kommunalen Grünpflege und Landwirte richten.
Dazu werden Konzepte entwickelt und umgesetzt sowie Materialen erstellt. Die Konzepte und Materialien werden erprobt und sollen bundesweit übertragbar sein und werden dann zur Verfügung gestellt.
Die Tätigkeiten im Projekt sind unter anderem:
- Praktische Arbeiten zum Aufbau von Anschauungsobjekten – (mobile) Lehrpfade/Parcours/Tiny-Insect-Gardens/Musterflächen
- Durchführung von Veranstaltungen im BUND Zentrum für Stadtnatur Darmstadt (Workshops für Bürger:innen und Multiplikatorenschulung), zum Beispiel zur Erfassung der Insektenfauna; Anlegen und Pflegen von Flächen, in den die neuen Vermittlungsformate einbezogen werden – auch in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt
- Öffentlichkeitsarbeit zu lokalen Maßnahmen und deren Umsetzung, z.B. Hinweisschilder, TU-Webtool „Insektentaschenrechner“, bei gleichzeitiger Übertragbarkeit auf bundesweiten Kontext
- Expertise zur Förderung der Insektenvielfalt für die Projektpartner
- Feedback zur Wirkung der Materialien und zur Akzeptanz der Maßnahmen seitens der Bürger:innen
- Gemeinsame Entwicklung von digitalen Bildungskoffern und Unterstützung in der Entwicklung des urbanen Ausstellungsbegleitprogramms mit dem Partner bioversum
- Einbeziehen, der durch DINArDa e.V. bereitgestellten digitalen Medien in Vermittlungsformate
- Einbeziehen der Fachexpertise und Austausch mit den Partnern der TU Darmstadt für Materialien und Vermittlungsformate sowie Durchführung von Veranstaltungen: Handreichungen, Netzwerkstrukturenbetrachtung; BioHackathon; Workshops
- Zusammenarbeit mit Grünflächenamt und Umweltamt sowie gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit mit dem Partner Stadt Darmstadt

Das Projekt BioDivKultur wird von der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
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